Holzspanwerkstoffe

Auf dieser Seite finden Sie allgemeine Informationen zu Holzspanwerkstoffen. Wir möchten Sie mit diesem Wissen bei der gezielten Auswahl Ihrer Projektmaterialien unterstützen. Sie wissen bereits, welche Holzspan-Produkte Sie benötigen?

Spanplatten werden aus Holzresten und Sägespänen hergestellt und unter Hitze mit Hilfe von Kunstharzen zu einem festen Werkstoff verklebt. Die Idee zur Ausnutzung von Abfallprodukten aus der holzverarbeitenden Industrie entstand bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Aber erst die Entwicklung synthetischer Klebstoffe und Harze brachte in den 1950er Jahren den Durchbruch. Spanplatten haben eine homogene Struktur und gleichbleibende Eigenschaften. Ungewünschte Dimensionsunterschiede infolge von Änderungen des Feuchtigkeitsgehalts der Umgebungsluft (Hygroskopie) treten bei Spanplatten gar nicht oder nur in geringem Maße auf, da die Späne und somit auch die Fasern wirr angeordnet sind. Die Eigenschaften können durch die Wahl der Holzart, die Menge des Bindemittels, die Höhe des Pressdrucks und durch die Lage der Späne entsprechend der Anwendung eingestellt werden. So existieren neben den ganz normalen Spanplatten auch Sorten mit feuerfesten (rot gefärbt) und wasserfesten (grün gefärbt) Qualitäten. Mit Imprägniermitteln können Holzspanwerkstoffe vor Schädlingsbefall geschützt werden. Normale Flachpressplatten, die in den 1930er Jahren in Deutschland erfunden wurden, sind im Handel unter der Kurzbezeichnung „FYP“ zu finden. Spanplatten mit einer feinen Oberflächenstruktur, die sich insbesondere für eine Beschichtung oder Lackierung eignen, werden als FPO-Flachpressplatten vertrieben.

Grobspanplatten (Oriented Strand Board – OSB)

Die OSB-Platte ist auf Grund ihrer groben Oberflächenstruktur und des günstigen Preises besonders bei Designern und Innenarchitekten beliebt. Die Grobspanplatte, so der offizielle Name, wurde in den USA entwickelt und ist unter der Kurzbezeichnung „OSB“ in Mitteleuropa bekannt geworden. Gebildet wird sie aus 60 - 150 mm langen und 0,5 - 1 mm dicken Holzspänen (engl. strands), die in mehreren Schichten kreuzweise versetzt miteinander verklebt (Phenol- oder Melaminharz) werden. Im Vergleich zu normalen Flachpressplatten ist die Zugfestigkeit höher. Die Biegefestigkeit liegt im Bereich der von mitteldichten Faserplatten (MDF). OSB-Platten sind mit einer Rohdichte zwischen 550 - 700 kg / m³ erhältlich und 8 - 22 mm dick. Das Quellmaß liegt bei nur 0,035 %. Sie sind der Baustoffklasse B2 zugeordnet und normal entflammbar.

OSB-Plattentypen nach Norm EN 300:

Bez.

Plattentyp

OSB/1

Platten für allgemeine Zwecke und den Innenausbau im Trockenbereich

OSB/2

Platten für tragende Zwecke im Trockenbereich

OSB/3

Platten für tragende Zwecke im Feuchtbereich

OSB/4

Hochbelastbare Platten für tragende Zwecke im Feuchtbereich

 

Anwendung:

OSB werden gerne als provisorische Fußböden oder für Wandkonstruktionen verwendet und kommen immer häufiger im Innenausbau zur Anwendung. Im Baugewerbe finden sie beim Rohbau Verwendung und kommen bei der Betonverschalung zum Einsatz. Es ist zudem ein gutes Verpackungsmaterial. In Deutschland werden derzeit OSB-Platten aus Buchenholz entwickelt. Dieses kann durch die Forstindustrie in großen Mengen bereitgestellt werden und bietet durch seine gleichmäßige Struktur und Dichte Vorteile gegenüber den sonst üblichen Nadelhölzern. Auf Grund der fehlenden Jahresringe zerfallen die Späne bei der Trocknung und Beleimung kaum.

Verarbeitung:

OSB-Werkstoffe können wie Vollholz verarbeitet werden. Nur bei der Beschichtung muss auf eine Mindestschichtdicke geachtet werden, damit sich die Struktur der Späne nicht durchdrückt.

Spanstreifenholz (Laminated Strand Lumber–LSL)

LSL ist ein spezieller OSB-Holzwerkstoff mit hoher Formstabilität. Für seine Herstellung werden besonders lange Späne (bis zu 300 mm) verwendet. Daher wird er auch als Langspanholz bezeichnet. Seine Rohdichte liegt über 600 kg / m³. Anwendung finden Spanstreifenhölzer mit Abmaßen von maximal 2440x10700 mm² und Plattendicken zwischen 32 - 89 mm im konstruktiven Holzbau.

Waferboard

Waferboard ist die Bezeichnung eines Holzwerkstoffs, in dem besonders kurze Späne mit einer Länge von maximal 30 mm ohne Richtungsorientierung verklebt und verdichtet werden. Sie hat gegenüber anderen Plattenmaterialien einen Preisvorteil und wird als Verkleidungsmaterial, für Dachkonstruktionen und Trennwände verwendet.

Mineralisch gebundene Spanplatten

Durch die Bindung der Holzspäne mit Zement wird ein witterungsbeständiges Plattenmaterial für Außenanwendungen erzeugt. Dieses ist mit einer Rohdichte von1,25 kg / dm³ jedoch ungewöhnlich schwer und als Holzwerkstoff fast gar nicht mehr zu erkennen. Mineralisch gebundene Spanplatten haben eine raue Oberfläche und sind grau gefärbt. Sie nehmen nur wenig Feuchtigkeit auf. Das für Holz typische Arbeiten ist nahezu ausgeschlossen. Insbesondere eignen sich mineralische gebundene Spanplatten für Feuerfestanwendungen.

Strangpressplatten

Neben den Flachpressplatten, die in konventionellen Pressen erzeugt werden, lässt sich die Masse aus Holzspänen und synthetischem Harz auch mit Strangpressen verdichten. Die Masse wird in einen beheizten Kanal eingebracht, mit einem Kolben komprimiert und durch eine Matrize gepresst. Diese gibt das Format des späteren Plattenwerkstoffs wieder. Mit dieser Technik lassen sich auch Innenkonturen einbringen. Werden beispielsweise Heizrohre in den Presskanal parallel zur Pressrichtung befestigt, entstehen so genannte Röhrenspanplatten mit kreisförmigen Hohlräumen. Sie haben schalldämmende Eigenschaften und werden beispielsweise in Sporthallen verbaut.

Furnierstreifenholz (Parallel Strand Lumber–PSL)

PSL ist eine besondere Strangpressplatte. Sie besteht aus Furnierstreifen mit Dicken von 2,5 mm bis 3,2 mm, einer Breite von 25 mm und einer Länge von bis zu 2,5 m. Diese werden zu einer Masse vermischt, mit Phenolharz verklebt und in einem beheizten Presskanal verdichtet. Die austretende Endlosspanplatte wird anschließend auf das benötigte Maß abgelängt. Die typischen Abmaße liegen in der Breite zwischen 44 - 280 mm und in der Höhe bei 44 - 483 mm. Das Strangpressverfahren ermöglicht besonders lange Holzwerkstoffe. Furnierstreifenholz kann daher bis zu einer Länge von 20 m bezogen werden. Das hochbelastbare Balkenmaterial findet bei Fachwerkkonstruktionen breite Anwendung. Weitere typische Einsatzgebiete sind Pfosten oder Stützen im Außen- und Innenbereich. Die Rohdichte liegt bei 600 - 700 kg / m³.

Formspanholz

Werden Holzspäne mit synthetischen Harzen vermischt, lassen sich die entstehenden Massen auch im Spritzgießverfahren verarbeiten. Es entstehen dreidimensional geformte Bauteile, die unter dem Begriff Formspanholz bekannt geworden sind. Die Einsatzmöglichkeiten wurden in den letzten Jahren von Designern im Bereich von Elektrogeräten und im Automobilinnenraum getestet.

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