Polymethylmethacrylat (PMMA) – Der durchsichtige Kunststoff für vielseitige Anwendung

Polymethylmethacrylat (PMMA) ist ein transparenter, thermoplastischer Kunststoff, der in sich Ästhetik, Stabilität und Vielseitigkeit vereint. Ob im Maschinenbau, der Architektur oder im Design – dieses Acrylglas ist aus modernen Anwendungen kaum mehr wegzudenken.

Das Material

Das Material

PMMA kennst Du auch unter dem Markennamen Plexiglas. Der durchsichtige Kunststoff zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Hohe Lichtdurchlässigkeit (bis zu 92 %) machen ihn ideal für glasklare Anwendungen. Dabei ist PMMA hochglänzend.
  • Seine Witterungs- und UV-Beständigkeit bedeutet, dass das Acrylglas nicht vergilbt und auch im Außenbereich lange form- und farbstabil bleibt.
  • Mit seinem geringen Gewicht ist Plexiglas etwa halb so schwer wie herkömmliches Fensterglas.
  • Die hohe Oberflächenhärte von PMMA macht das Material resistent gegen Kratzer. Aber auch in Sachen Zug-, Druck- und Biegefestigkeit punktet Acrylglas.
  • Dank seiner einfachen Verarbeitbarkeit lässt sich das Kunststoffglas sägen, fräsen, bohren, lasern und warmverformen. Wärmebeständige PMMA-Gläser halten kurzzeitig sogar Temperaturen von bis zu 95 °C aus.
  • Polymethylmethacrylat hat eine gute chemische Beständigkeit. Das heißt, es ist beständig gegen viele Haushaltsreiniger, Alkohol und Öle, aber auch lebensmittelecht.
Hier wird PMMA angewandt

Hier wird PMMA angewandt

PMMA-Kunststoffglas kommt in zahlreichen Bereichen zum Einsatz. So ist das Material in der Werbetechnik und Beschilderung zur Herstellung von Leuchtreklamen, Displays und Schriftzügen beliebt. Im Baubereich setzt man Acrylglas für Verglasungen von Dächern, Fenstern und Wintergärten ein, bis hin zu Industriefußböden und sogar Badewannen.

Beim Innenausbau und Möbeldesign ist PMMA ideal für lichtdurchlässige und mobile Trennwände, sowie Abdeckungen aller Art. Außerdem eignet sich das Material hervorragend zur Gestaltung von Designelementen. 

Seine Oberflächenhärte und chemische Beständigkeit kommt in der Medizin- und Labortechnik besonders groß heraus: Als Material für Abdeckhauben, Schutzscheiben, Sichtfenster etc. ist Plexiglas ein anerkannter Werkstoff. 

Im Fahrzeugbau setzt man dagegen auf sein leichtes Gewicht: Leuchtenabdeckungen, Sichtteile und Verkleidungen aus PMMA sind stabil und transparent, bleiben dabei aber Leichtgewichte. 

In der optischen Industrie werden Uhrgläser, Lupen, Lichtleitfasern oder Photovoltaik-Anlagen aus PMMA-Acrylglas hergestellt.

Und selbst im privaten Haushalt hat Polymethylmethacrylat längst Einzug gehalten. Transparente Schüsseln, Kugelschreiber, Becher, Bilderhalter und und und werden aus PMMA-Kunststoffglas gefertigt. 

Somit zeigt sich Plexiglas/PMMA heutzutage als ideale Wahl für lichtdurchlässige, formstabile und langlebige Kunststofflösungen. Dank seiner Vielseitigkeit in Verarbeitung und Design bietet es sowohl in der Industrie als auch im kreativen Bereich nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.

Vielseitige Verarbeitungsmöglichkeiten

Vielseitige Verarbeitungsmöglichkeiten

Ob professionell oder beim Hobby - PMMA lässt sich vielseitig und mit gängigen Verfahren bearbeiten, zu denen oftmals auch keine Spezialwerkzeuge nötig sind. 

Acrlyglas kann mechanisch mit Sägen, Fräsen und Bohrern oder an Drehbänken bearbeitet werden. Zum Schneiden reichen bei dünnen Folien schon normale Cutter. Gerade Schnitte durch dickere Platten lassen sich ritzbrechen. Ab einer Materialstärke von 1,5 mm solltest Du für den Zuschnitt aber eine hartmetallbestückte Kreissäge verwenden. Auch die Laserbearbeitung für präzise Schnitte und Gravuren ist möglich. 

Das Material lässt sich aber auch thermisch in Verfahren wie Warmbiegen, Thermoformen und Vakuumtiefziehen verarbeiten. Für den Thermoformprozess ist PMMA besonders geeignet: Es lässt sich bereits bei Temperaturen ab ca. 150 °C gut verformen, ohne seine optischen Eigenschaften zu verlieren. 

Zum Herstellen dauerhaft stabiler Verbindungen und zum Polieren sind dagegen spezielle Klebstoffe und Polierpasten, Poliertücher sowie Schleifpapiere nötig. Zum Verkleben zweier Acrylglasflächen eignet sich Dichlormethan besonders gut. Bei größeren Klebeflächen empfiehlt sich der Einsatz von UV-härtenden Reaktionsklebstoffen auf PMMA-Basis, wie etwa Acrifix. Dichlormethan kann ebenfalls verwendet werden, um Acrylglas mit anderen lösungsmittellöslichen Thermoplasten wie Polycarbonat oder Polystyrol zu verbinden. Für die Verbindung unterschiedlicher Materialien kommen zudem Silikonkautschuke oder Kontaktklebstoffe in Frage.

Lieferbare Formen im Handel

Lieferbare Formen im Handel

Bei den Lieferformen von PMMA unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Varianten. “Acrylglas XT” bezeichnet extrudiertes PMMA, das durch eine Matrize in Form gepresst wurde. “Acrylglas GS” steht für gegossene PMMA-Teile. Sein Vorteil: Gegossenes Acrylglas lässt sich besser bearbeiten. Man kann es leichter sägen oder bohren. Acryl XT schmilzt dabei schneller, klebt an den Werkzeugen und lässt eine weiße Schnittkante zurück. Dafür ist Acryl XT jedoch preisgünstiger als gegossenes Acrylglas.  

PMMA ist in einer Vielzahl von Ausführungen erhältlich: Platten gibt es von transparent bis opak, satiniert, farbig, extrudiert oder gegossen. Die Plattenstärken reichen von 1 mm bis über 25 mm. Neben den gängigen Größen kannst Du Diese auch bei Modulor in Deinen Wunschmaßen zuschneiden lassen. Als Rohre und Stäbe ist Acrlyglas XT in Durchmessern von 1 mm bis 25 mm ideal für technische und gestalterische Anwendungen. Massive Kugeln bis zu 38,1 mm Durchmesser und Würfel aus XT PMMA gibt es bei Modulor bereits vorgefertigt.  

Gegossenes PMMA gibt es in den verschiedensten Farben und Stärken, als dünne und dicke Tafeln bis hin zu Blöcken. Blöcke und Zuschnitte können bei uns auch individuell nach Deinem Wunsch zugeschnitten oder gefräst werden.

Kleine Materialgeschichte zum Schluss

Der Kunststoff PMMA ist im Alltag besser bekannt unter dem Markennamen Plexiglas. Unter diesem Namen vermarktete Erfinder Otto Röhm den durchsichtigen Kunststoff im Jahr 1933. Wegen seiner hervorragenden optischen Eigenschaften wird PMMA aber auch Acrylglas genannt. Später setzte das Unternehmen Braun im Jahr 1956 zum ersten Mal Acrylglas bei der Herstellung einer Plattenspielerabdeckung ein. Der Designer Dieter Rams machte das Modell Phonosuper SK 4 damit berühmt. Dank ihrer durchsichtigen Acrylhaube wurde die längliche Radio-Plattenspieler-Kombi später im Volksmund auch „Schneewittchensarg“ genannt.