Abformsilikon
Abformsilikon ist ein flexibles und detailgenaues Material, das zur Herstellung von Formen oder Negativabdrücken verwendet wird. So lassen sich präzise Kopien oder Güsse aus unterschiedlichsten Materialien anfertigen. Silikonformen kennst Du bereits aus dem Lebensmittelbereich. Mit lebensmittelechtem Silikon werden dort Formen für Schokolade, Eiswürfel oder Backwaren hergestellt. Typische Einsatzgebiete sind aber auch der Formenbau und die Reproduktion in Kunst, Design und Modellbau – etwa beim Abformen von Skulpturen, Figuren oder Ersatzteilen.

Kleine Silikonkunde
Silikon wird aus dem vielseitigen Element Silizium gewonnen, das in der Erdkruste häufig vorkommt und auch Glas und Porzellan bildet. Chemisch besteht Silikon aus langen Ketten aus Silizium- und Sauerstoffatomen. Zwei‐komponentige Silikone sind elastische, physiologisch unbedenkliche Elastomere, die nicht an glatten Oberflächen haften und temperaturbeständig bis etwa 180 °C (kurzfristig 220 °C) sind. Die Abformsilikone bei Modulor lassen sich leicht verarbeiten, bieten hohe Detailgenauigkeit und vernetzen bei Raumtemperatur ohne zusätzliche Wärme.

Wie mischt man 2-Komponenten-Silikone
Beim Mischen musst Du immer das Mischungsverhältnis von Komponente A (Polymer) und Komponente B (Vernetzer) nach Gewicht und (nicht nach Volumen!) genau einhalten. Nimmst du mehr oder weniger Härter als angegeben, verursachst Du Vulkanisationsstörungen und beeinträchtigst so die späteren mechanischen Werte des Silikonkautschuks. Eine genaue Waage zur Einhaltung des Mischungsverhältnisses ist deshalb unerlässlich.
Welche Silikonart für welches Projekt?
Bei Silikonen unterscheidet man zwischen additionsvernetzenden Silikonen und kondensationsvernetzenden Silikonen. Wir fassen für Dich zusammen, welche unterschiedlichen Charakteristika die beiden Arten haben – und für welche Projekte sie daher passen.
Additionsvernetzende Silikone
- Vulkanisieren ohne Abgabe von Spaltprodukten
- Ideal für präzise Abformungen, die schnell nach Aushärtung genutzt werden sollen (ca. 24 h warten)
- Auch geeignet für größere Projekte wie Handabformungen
- Eine Komponente enthält immer einen Platinkatalysator
- Vorsicht: schon kleinste Mengen des Katalysators können die Aushärtung auslösen
- Kontamination möglich, wenn A- und B-Komponente offen nebeneinander stehen
- Behälter nach Entnahme sofort wieder verschließen
- Arbeitsgeräte nach Kontakt mit der katalysatorhaltigen Komponente oder der Mischung
Kondensationsvernetzende Silikone
- Vulkanisieren unter Abgabe von Spaltprodukten (z. B. Alkoholen)
- Schrumpfen bei der Vernetzung um ca. 1 % aufgrund der Verdunstung
- Form sollte nach Aushärtung ca. eine Woche gelagert werden, bis die Verdunstung abgeschlossen ist
- Aushärtung kann beschleunigt werden: mehrere Stunden bei 50–70 °C lagern
- Eine gewisse Luftfeuchtigkeit ist wichtig, damit das Kondensat verdunsten kann
- Weniger kontaminationsanfällig → gut geeignet für „unsaubere“ Umgebungen, z. B. im Außenbereich
- Verarbeitung bei 20–50 °C; höhere Temperaturen stören die Vernetzung (führt zu Nicht-Aushärten oder Verflüssigung)
- A-Komponente vor dem Mischen mit der B-Komponente immer gut aufrühren

Silikonabformungen vom menschlichen Körper
Eigentlich sind die meisten der von uns angebotenen Silikone nicht für Abformungen am menschlichen Körper ausgewiesen. Dabei machen vor allem solche Projekte besonders viel Spaß. Auf Anfrage bekommst Du bei Modulor aber auch solche Silikone, die am menschlichen Körper getestet wurden und somit auch nachgewiesenermaßen unbedenklich sind. Vor dem Einsatz empfehlen wir Dir jedoch, immer einen kleinen Vorversuch zu machen (z.B. Deinen kleinen Finger abzuformen).

Lagerung und Haltbarkeit von Silikonkomponenten
Die einzelnen Silikonkomponenten sind nicht unbegrenzt haltbar. Details dazu findest Du auf den Herstellerpackungen. Voraussetzung für optimale Haltbarkeit und perfekte Endergebnisse ist die frostfreie Lagerung in Originalverpackung bei Temperaturen unter 30 °C. Falls Du Teilmengen entnommen hast, solltest Du Reste nicht wieder in die Originalverpackung zurückfüllen. Auch die fertigen Silikonformen haben nur eine begrenzte Standzeit. Das heißt, sie lassen nur eine bestimmte Anzahl an Abformungen zu, bevor sie spröde werden.
Flüssige, nicht ausgehärtete Komponenten sind wassergefährdend. Sie dürfen nicht in Kanalisation oder Erdreich gelangen.
Arbeitsgeräte und Hilfsmittel die du zum Abformen benötigst
- eine Unterlage (z.B. Zeitungspapier)
- Einweghandschuhe aus Latex
- Lappen zum Abwischen von danebengegangenen Tropfen
- saubere, trockene Messbecher, Einwegspritzen und/oder eine genaue Waage zum präzisen Abmessen der einzelnen Komponenten
- Holzrührspatel, besser eine Bohrmaschine mit Rührquirl
- saubere, trockene Mischbecher zum Anmischen des Silikons
- einen steifen, kurzhaarigen Borstenpinsel
- fettlösende Reinigungsmittel (z.B. Aceton oder Reinigungsbenzin)

Vorbereitung des Urmodells
Für die Herstellung einer Silikonform muss das abzuformende Urmodell trocken, sauber, staubfrei und tragfähig sein. Abformsilikone haben selbsttrennende Eigenschaften – sie kleben beim Erstellen der Form nicht am Urmodell und ihre Gießlinge kleben beim späteren Reproduzieren nicht an der ausgehärteten Silikonform. Dennoch empfehlen wir immer die Verwendung von Trennmittel.
Poröse Materialien wie z.B. Holz, Naturstein oder Gips sollten vor der Abformung immer versiegelt und mit Trennmittel überzogen werden. So verhinderst Du, dass die Abformmasse in die Oberflächen eindringt und die Entformung erschwert. Zum Versiegeln eignen sich für die meisten Materialien eine wässerige Seifenlösung wie Spülmittel oder Methylzellulose (dünner Tapetenkleister). Alternativ kannst Du diese Werkstoffe lackieren und so ihre Poren verschließen.

Jetzt geht’s los
Grundsätzlich bestimmen der Charakter und die Größe des Urmodells die Art der Form und die Abformtechnik. Der Fachmann unterscheidet hier zwischen Massiv-, Haut- und Mantelformen. Die Konsistenz der verarbeitungsfertigen Mischung teilt man in gießbare, streichbare und knetbare Silikone, die dann – logisch gefolgert - im Gieß-, Streich- oder Abdruckverfahren verarbeitet werden. Die verschiedenen Formen und Verfahren haben jeweils Vor- bzw. Nachteile. Diese haben wir für Dich unten am Ende in Kurzform in einer Tabelle zusammengestellt.
So kommt Dein Projekt in Top-Form
- Beide Silikonkomponenten vor dem Mischen sorgfältig aufrühren.
- Komponenten im vorgegebenen Mischungsverhältnis nach Gewicht in ein sauberes Mischgefäß geben.
- Sorgfältig mischen. Beachte dabei folgende Tipps:
- Beim Rühren auch die Gefäßwand gut einbeziehen.
- Mischen per Hand (Spatel) oder mit elektrischem Rührquirl möglich.
- Zur Mischkontrolle sind die Komponenten oft unterschiedlich eingefärbt.
- Beim Mischen möglichst wenig Luftblasen einarbeiten, da sie die Abformgenauigkeit und mechanischen Eigenschaften beeinträchtigen können.
- Bei Verwendung eines Rührgeräts mit niedriger Geschwindigkeit mixen, um Lufteintrag zu reduzieren.
- Nach dem Mischen benötigt das Silikon eine Entlüftungszeit.
- Nach der Entlüftung den Silikonkautschuk langsam in den Gießrahmen gießen.
- Dabei Luftblasen vermeiden: zuerst an der tiefsten Stelle gießen, dann mit langem, dünnen Strahl aus 20–30 cm Höhe fortfahren.
- Mit dem Ende der Topfzeit beginnt die Vulkanisation: Die Komponenten vernetzen zu elastischem Silikonkautschuk. Fertig!

So entformst Du Dein Projekt
Sobald die Silikonform klebfrei ausgehärtet ist, kann entformt werden. Einteilige Massivformen schneidest Du mit dem Skalpell an einer zuvor ermittelten Trennlinie vorsichtig auf. Für solche Formen nimmst Du am besten ein transparentes oder durchscheinendes Silikon. So kannst Du das Urmodell beim Aufschneiden sehen und beschädigst es nicht mit Deinem Messer. Anschließend ziehst Du die Silikonform vorsichtig vom Urmodell ab.
Nach dem Entformen ist vor dem Abguss
Wann Du mit Deinem Guss starten kannst, hängt vom eingesetzten Silikon ab. Je nachdem ob Du mit einem additions- oder einem kondensationsvernetzenden Silikon gearbeitet hast, sollte die Form anschließend noch einen Tag bzw. eine Woche lagern, bevor sie erstmalig eingesetzt wird. Als Abgussmaterialien eignen sich Gips und Gipswerkstoffe, Gips/Acryl-Gießharze, Beton, Wachs, ungesättigte Polyester-Gießharze, PUR-Gießharze oder -Schäume, Epoxid-Gießharze etc. Um Deine Silikonform länger haltbar zu machen, solltest Du diese von Zeit zu Zeit mit Silikonöl einreiben. Eine umfangreiche Auswahl an Gießharzen findest Du auch hier bei Modulor.
FAQs
TFC Silikon ist ein zwei-komponentiges Abformsilikon, das aus Basis (Komponente A) und Härter (Komponente B) besteht. Nach dem Mischen härtet es zu einem elastischen, reißfesten und sehr detailgetreuen Silikon ab.
Alternativ zu Silikon kannst Du auch elastisches Polyurethan oder Latex einsetzen.
Nur additionsvernetztes Silikon kann lebensmittelecht sein, da es platinvernetzt ist. Aber nicht alle platinvernetzten Silikone sind lebensmittelecht. Sie dürfen nur dann für Lebensmittel verwendet werden, wenn der Hersteller sie ausdrücklich als lebensmittelecht (z. B. nach FDA oder EU-Verordnung) kennzeichnet.
Die Temperaturbeständigkeit von Abformsilikon hängt vom jeweiligen Silikontyp ab. In der Regel liegt sie bei etwa –50 °C bis +200 °C. Hitzebeständige Spezialtypen sind noch widerstandsfähiger und halten Temperaturen von bis zu +250 °C oder mehr stand. Lebensmittelechtes Silikon, z.B. bei Backformen, ist in der Regel bis +230 °C, teilweise sogar bis +250 °C temperaturbeständig.
Schnellhärtendes Silikon besitzt eine Verarbeitungszeit von etwa 5 bis 10 Minuten und ist nach 20 bis 60 Minuten vollständig ausgehärtet. Standardsilikon bietet mit einer Topfzeit von 20 bis 30 Minuten etwas mehr Spielraum und erreicht seine Endhärte nach 1 bis 6 Stunden. Langsam härtendes Silikon lässt sich bis zu 60 Minuten verarbeiten und ist erst nach 12 bis 24 Stunden vollständig aushärtet.
Abformsilikon dient zur Herstellung von Negativformen. Es ist flexibel, reißfest und sehr detailgetreu. Gießsilikon hingegen wird in eine bestehende Form gegossen, um daraus ein fertiges Silikonobjekt (Positivform) herzustellen. Je nach Anwendung kann es weicher oder fester eingestellt sein.