Das Higonokami Taschenmesser Aogami Warikomi ist ein Meisterstück japanischer Handwerkskunst und zugleich ein Stück Geschichte des Landes. Sein Name Higonokami geht auf die alte Bezeichnung der Region Kumamoto – früher Higo – zurück, in der sich das Messer großer Beliebtheit erfreute. Die Begriffe Warikomi – japanisch für spalten und einschließen – und Aogami – japanisch für Blaupapierstahl – beziehen sich auf das Material und die Verarbeitungsweise der Klinge:
Die 7,5 cm lange Schneide des Taschenmessers ist dreilagig gearbeitet. Die äußeren, weicheren Schichten verleihen der Klinge Elastizität und sorgen dafür, dass das Messer robust und weniger bruchanfällig ist. Der innere, aus Blaupapierstahl gefertigte Teil steuert die notwendige Härte bei. Er ist verschleißfest, bleibt lange scharf und kann außerdem gut nachgeschliffen werden. Da die Schneide des Higonokamis zweischneidig und v-förmig ist, kannst Du das Messer sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand führen.
Mit dem Messinggriff ist die Klinge über eine Niete verbunden. Geöffnet wird das Messer, indem Du auf den Klingensporn, das sogenannte Chikiri, drückst. Die Klinge wird während der Nutzung des Messers nicht verriegelt, sondern dadurch fixiert, dass Dein Daumen auf dem Chikiri verbleibt.
Die Verbindung der Klinge und des Griffs ist anfangs noch fest und wird erst durch den Gebrauch des Messers geschmeidiger. Daher kannst Du Dir das Öffnen dadurch erleichtern, dass Du das Chikiri nicht mit den Fingern, sondern durch leichten Druck auf eine Tischplatte bedienst. Lockert sich die Verbindung zwischen Klinge und Heft mit der Zeit zu stark, ist auch das kein Problem. Platziere das Taschenmesser einfach auf einer harten Unterlage und justiere die Verbindung durch leichte Schläge mit einem Hammer nach.
Du kannst Dein Higonokami Taschenmesser Aogami Warikomi u.a. für Arbeiten mit Holz, zum Spitzen von Bunt- und Bleistiften oder als Papiermesser nutzen. Trage nach dem Gebrauch Kamelienöl auf und verstaue die Klinge im Heft, um sie vor Korrosion zu schützen.
Interessant: Seit Ende der 1890er Jahre hat sich an der Form des Messers nichts geändert. Damals wie heute darf ein als Higonokami bezeichnetes Messer nur von Mitgliedern der Messermachergilde in Miki City hergestellt werden. Die einzige Schmiede, die das traditionelle Messer aktuell anfertigt ist die Nagao Kanekoma Knife Company, ein Familienbetrieb in 5. Generation.