DIY Ölgemälde – Einführung in die Ölmalerei

von | Jul 7, 2020 | Kreativität + Inspiration

DIY Ölgemälde: Das heutige DIY kommt von unserem Kollegen David aus unserer Rahmenabteilung. Auf den ersten Blick mag das Ganze nach einem Projekt für ambitionierte Künstler aussehen. Oder diejenigen, die es werden wollen. Aber: Wir wollen mit diesem Artikel bewusst auch blutige Anfänger ermutigen, sich an die Ölmalerei ranzutrauen. Schließlich geht es gar nicht darum, direkt ein meisterhaftes Ölgemälde auf die Leinwand zu zaubern. Fang klein an. Probiere Dich an ein, zwei Farbtönen und arbeite mit ihren Schattierungen, um ein Gefühl für Ölfarbe und deren Wirkung zu entwickeln. Wenn Du schon etwas fortgeschrittener bist oder auch einfach Bock auf bunt hast, kannst Du natürlich mit mehreren Farben arbeiten. So wirst Du lernen wie Farben miteinander wirken.

Schritt für Schritt: Leinwand selbst bespannen

David zeigt uns hier nicht nur, wie Schritt für Schritt ein Ölgemälde entsteht, sondern praktischerweise direkt auch, wie Du eine Leinwand selbst bespannen kannst. Gerade wenn Du noch am Anfang Deiner Ölmalerei-Karriere stehst, raten wir immer dazu, viel zu experimentieren mit verschiedensten Techniken, Mischverhältnissen und Farben. Und beim Probieren geht natürlich die ein oder andere Leinwand bei drauf. Daher: Selber bespannen spart Geld. Und ist gar nicht mal so schwer, wie es vielleicht aussieht. Legen wir los!

DIY Ölgemälde – Du brauchst:

Schritt 1:

Breite das Maltuch vor Dir aus und lege den vorher zusammengebauten Keilrahmen darauf. Wichtig: Die Leinwand sollte umlaufend auf jeder Seite einen Saum von etwa 6 cm Breite haben. Die Leistenstärke beträgt hier 3,5 cm.

Schritt 2:

Leinwand passend zuschneiden. Nun mit einemTacker mittig an allen vier Seiten des Keilrahmens unter Spannung fixieren

Schritt 3:

Die Tackernadeln solltest Du in kleinen Abständen nebeneinander setzen. Dabei abwechselnd die gegenüberliegenden Seiten befestigen, damit eine gleichmäßige Spannung entsteht. Ecken einschlagen und ebenfalls fixieren. 

Jetzt sollte die Leinwand gleichmäßig straff aufgespannt sein. Weil die Ecken des Keilrahmens nicht verleimt, sondern nur zusammengesteckt sind, ist es ratsam das Ganze mit Holzkeilen nachzuspannen. Das erhöht die Stabilität und kann vor allem langfristig zur Spannung der Leinwand beitragen. Die verändert sich nämlich mit der Zeit – unter anderem durch Luftfeuchtigkeit. Wichtig: Zum sogenannten Auskeilen benötigst Du pro Rahmen 8 Keile. Einfach in die Eckverbindung stecken und vorsichtig festklopfen.

Schritt 4:

Jetzt kommt der Hasenleim ins Spiel. Die Leimbeschichtung macht die Leinwand widerstandsfähig und lange haltbar. Das Hasenleimgranulat muss vorher im Verhältnis 1:4 im kalten Wasser für 2– 6 Stunden quellen.

Im Anschluss gibst Du nun ein wenig von der aufgequollenen Leimmasse in ein hitzebeständiges Gefäß. Das wiederum hängst Du in einen größeren Umtopf mit 50–60°C heißem Wasser. Die klebrige Masse wird im heißen Wasserbad flüssig und kann nun mit einem breiten Pinsel sternförmig von der Mitte zu den Seiten auf die Leinwand gleichmäßig aufgetragen werden.

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Hasenleim Modulor

Modulor Hasenleim

granuliert

Schritt 5:

Damit alles gut trocknet, die Leinwand auf zwei Holzlatten legen.

Schritt 6:

So, nun ist die Leinwand wieder trocken und bereit für die Grundierung.

Für das Malen mit Ölfarben eignet sich eine weiße gleichmäßig stark saugende Fläche. Ich nehme Gesso. Gesso sternförmig von der Mitte zu den Seiten mit einem breiten Pinsel, Schwamm oder einer Farbrolle auftragen, wenn nötig in mehreren Schichten.

Grundierung: Wieso, Weshalb, Warum? Das ist ganz einfach. Die Grundierung verhindert, dass Öl ins Gewebe einzieht. Du schaffst durch die Grundierung mit Gesso eine Oberfläche, auf der Farbe leichter haftet. Die getrocknete Grundierung kannst Du anschließend übrigens mit Finishingpapier bearbeiten, falls Du eine glattere Oberfläche benötigst.

Schritt 7:

Bei David bekommt die Leinwand zunächst einmal eine dunkelblaue Hintergrundfarbe.

Tipp: Arbeite in den ersten Schichten möglichst mit dünneren Farben. Später kannst Du dann dickflüssigere, ölhaltige Farbe drüberlegen. In der Ölmalerei nennt man dieses Vorgehen auch „fat-over-lean“.

Schritt 8:

David hat vorab eine Skizze mit dem Kohlestift gezeichnet. Die Skizze überträgt er mit einem weißen Stift auf die Leinwand.

Schritt 9:

Jetzt geht’s an die Farbe. Das genaue Vorgehen und die Farbreihenfolge hängen natürlich von Deinem Motiv ab. David macht’s so:

Farbton anmischen, um die Vorzeichnung grob auszumalen. Dazu verwende ich Ölfarben verschiedener Hersteller in verschiedenen Farben. Auf die Mischung kommt es an. Die genauen Farben ergeben sich im Prozess des Malens. 

Tipp von David: Wenn die Farbmasse auf der Palette zu pastos ist, verdünne sie mit ein wenig Balsamterpentinöl!

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Leinöl

Schmincke Leinöl

Binde-, Mal- bzw. Verdünnungsmittel

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Naturborstenpinsel flach

Naturborstenpinsel flach

verschiedene Größen

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Ölfarbe van Gogh

Ölfarbe Royal Talens

Ölfarbe Van Gogh

Schritt 10:

Male nun die Umgebung der Figur Stück für Stück aus. Oftmals hilft das, ein Gefühl für das Motiv zu entwickeln und Orientierung zu behalten. Taste Dich hier ruhig langsam im Motiv voran.

Hier ist die Vorzeichnung grob ausgemalt.

Und Schritt für Schritt vervollständigt sich das Ölgemälde.

(Fast) fertig ist’s, das Kunstwerk.

Na, Lust auf mehr? Dann schau doch mal auf Davids Seite vorbei.